Korkrasot  

Posted by: Laura


Am Montag, 08.11.10, um 05:53Uhr morgens begann also meine lange Reise von Uglich aus in den Süden Russlands. Nach dem letzten Packen und einem kleinen Frühstück ging es dann also mit einem prall gefüllten Rucksack auf dem Rücken zum Taxi, das mich in aller herrgottsfrühe zum Uglicher 'Busbahnhof' brachte, wo ich schon von dem Bus zum Bahnhof in Jaroslawl erwartet wurde.
Die Fahrt zum Bahnhof und das anschließende, 2-stündige Warten auf den Zug nach Moskau verlief eigentlich relativ unspektakulär.
Erst als wir dann mit 15 Mann in den vollgestopften Zug stiegen, schlichen sich schon die ersten Zweifel heran. ,,Und da soll ich schlafen?''. Aber zu den Zügen später.
Jedenfalls folgte dann eine schier endlose Fahrt nach Moskau (es waren 4/5 Stunden, für 250km!). In Moskau angekommen hatten wir dann etwa 4 Stunden aufenthalt, die wir aber im Bahnhof verbrachten, da es leider sehr, sehr verregnet und ungemütlich war. Aber wenigstens habe ich die berühmt-berüchtigte Moskauer Metro gesehen, da unser nächster Zug an einem anderen, nicht sehr nahenn Bahnhof fuhr. Und ich muss sagen, dass die Metro wahrlich sehr, sehr, sehr, sehr,... schön ist! Prächtig trifft es wohl mehr. Und von den Rolltreppen war ich auch ziemlich angetan (Und ich konnte es vorher, wenn Leute in Berichten schrieben, dass die Rolltreppen so toll seien, nie verstehen, was so toll an einer Rolltreppe ist!). Auf jedenfall fährst du mit diesen Rolltreppen etwa 3/4/5 Minuten ziemlich steil und sehr, sehr schnell nach unten bzw. nach oben. Verrückt.
Nachdem wir dann im Bahnhof angekommen sind und die Wartezeit abgesessen haben, konnten wir unseren Zug 'beziehen'. Und ich frage mich gerade, wie man so einen Zug beschreiben kann. Aber ich kann's ja mal versuchen. Aaaalso: Man stelle sich einen Zug vor (leer, ohne Sitze und alles, natürlich ^^). Links stelle man sich 'Betten' vor, die horizontal sind, als in den 'Flur' zeigen. Immer zwei übereinander. Und Trennmauern zwischen jedem zweiten 'Stockbett', sodass man eine Art geöffnete Kabine mit vier Betten und dazwischen ein Tischchen hat.
 Links stelle man sich an der ganzen 'Wand' Betten vor, die sich aber nur an der Wand angebracht, also 'senkrecht' sind, mit dem Flur mitgehen. Auch immer zwei übereinander. Und das untere Bett kann man zu zwei Stühlen und einem Tisch umbauen. Die Betten sind alle, selbstverständlich, keine Betten, sondern so, wie man es aus dieser typischen Vorstellung eines Gefängnisbettes kennt. Quasi Bretter, die mit zwei 'Seilen' an der Mauer befestigt sind, sodass man sie jederzeit hoch und runterklappen kann.
So. Ich hoffe, man hat jetzt ein bisschen ein Bild von eine russischen Zug :-)
Auf jeden Fall sind wir ganze 3 Tage gefahren. In Кореновск (Korenovsk) sind wir am 11.11.10 um 6.00-6.30Uhr angekommen. Die Zeit im Zug haben wir durch Essen, Tee trinken, Spielen, Tee trinken, aus dem Fenster schauen, unterhalten, Tee trinken, Essen, Schlafen, Fotographieren, Tee trinken, Essen und Tee trinken verbracht. (Am Anfang eines Zugabteiles gibt es einen Spender mit heißem Wasser, sodass man Tee trinken kann!!!) 
Spender für das heiße Wasser für Tee

Und obwohl wir so früh angekommen sind, wurden wir von unseren Gastgastfamilien bereits am Bahnhof erwartet. Dann wurde noch schnell der Plan für den Tag bescheid gegeben und dann durften wir mit den Familien nach Hause fahren. Ich hatte keine allzu lange Fahrt und als ich ankam, tranken wir erstmal einen Tee und aßen Pätzchen (nachdem ich gefühlte 100 Mal beteuerte, dass ich wirlich nichts großes essen wollte.). Danach ging ich ins Bett und meine Gastgastmutter, Lehrerin und meine Gastgastschwester Jana gingen dann in die Schule. Nachdem ich dann aufstand führte mich mein Weg zunächst in die Schule, da wir uns Austauschschüler in ein paar Unterrichtsstunden setzten sollten, damit uns die Schler fragen stellen konnten. Nachdem wir dies taten wurden wir mit einer zweistündigen Tanzstunde überrumpelt, da man uns sagte, dass wir am Puschkin-Ball, der einmal im Jahr, alle zwei Jahre alleine an dieser Schule stattfindet, teilnehmen sollen. Welch Ehre! :)
Nachdem wir als die Grundschritte lernten hieß es, dass wir jetzt mit den anderen Teilnehmern tanzen sollten (es nehmen jeweils immer nur die 10. und 11. Klassen teil), was auch wieder 4 Stunden dauerte. Danach durften wir dann aber wieder heim! Am nächsten Tag besuchte ich den Deutsch-/Englischunterricht, da ich mich recht gut mit der Lehrerin verstand. Das war eigentlich recht lustig, da kleinere Kinder Unterricht hatten und Fotos mit mir machen wollten :-)
Danach sind wir alle durch Кореновск spazieren gegangen und danach hatten wir wieder Tanzunterricht.Über 4 Stunden lang, da der Ball am nächsten Tag stattfand. Am nächsten Tag dann war das Programm relativ straff. Ich stand auf und machte mich soweit für den Ball fertig, wie ich es konnte. Dann, nachdem Jana von der Schule kam, gingen wir zum Frisör, wo ich dann auch fast 2 Stunden rumsaß. Aber die Frisörin selbst war ziemlich angetan von der Frisur und fotographierte sie auch mehrmals :).
Danach ging es in die Schule, wo ich dann mein Kleid anzog. Das war leichter gesagt, als getan!! Zumal ich noch nicht erwähnte, dass das ein Ball zu Ehren Puschkins ist, am dem alles auf Puschkinzeit gemacht ist und man sich auch dementsprechend anziehen musste. Sprich also. Ich konnte in meinem knallpinken, mit Pailletten bestickten Korsett kaum atmen und passte mit meinem orangenen Rock, der auf Grund eines gigantischen Ballunterrockes, den mit meine Gastgastmutter gab, durch kaum eine Tür. Aber's war lustig.
Bevor der Ball anfing, hatten wir noch unglaublich viel Zeit, in der sich alle unterhielten, sich Komplimente machten, Fotos machten und, und, und. Nur nicht essen. Wir Austauschschüler malten uns aus, dass dann das Korsett platzen könnte! :D
Dann ging es auch irgendwann einmal los und alle marschierten herein, wenn man also seine Familie, aufgerufen wurde, da es immer Gruppen gab, die eine Familie darstellte, wir Austauschschüler waren die Familie Angelfield. Oder so ähnlich.
Zwischen den Tänzen wurden immer Gedichte vorgetragen, ein kleines Theaterstück gespielt, etwas gesungen, oder sonst etwas gemacht.

Gruppenbild von uns Austauschschülern

Wir tanzten allerdings nicht alle Tänze mit, sondern nur die Bolognese (Ich hoffe, es wird so geschrieben. In Google finde ich für den Begriff nur Nudelrezepte :D) und die Polka. Aber das waren neben dem Walzer (Tchaikovsky - Swan Lake Walzt. Von diesem Lied habe ich heute noch einen Ohrwurm!), glaube ich, auch alles an Tänzen. Jedenfalls an Gemeinschaftstänzen.
Und nach 3 Stunden war der Ball dann aus. Wir trafen uns noch kurz, um zu klären, wann am nächsten Tag unser Zug fährt und wann wir am Bahnhof sein müssen und so weiter und so fort. Und natürlich noch die Verabschiedung von der Schule. Ich habe dann auch noch Bilder mit der Deutsch-/Englischlehrerin gemacht, die aber (leider) nicht in meinen Händen sind, haben uns noch in das Gästebuch der Schule eingetragen (jedenfalls ich - die anderen wollten nicht so wirklich. Warum auch immer! :D). Und dann sind wir alle wieder heim und haben den letzten Abend mit unseren Familien verbracht.

Letztes Foto on uns in Кореновск
Am nächsten Tag hieß es dann früh aufstehen. Jedenfalls für mich, weil die Mutter ja Lehrerin ist und deswegen in die Schule musste und ich mich aber unbedingt von ihr verabschieden wollte. Am Bahnhof haben wir uns dann alle noch von unseren Familien verabschiedet und egentlich wollte fast keiner weggehen.
Unser Zug fuhr dann um 9:00Uhr, sodass wir dann gegen 11:00Uhr in Краснодар (Krasnodar) ankamen. Dort blieben wir dann einen Tag.
Haben uns Sehenswürdigkeiten, Geschäfte und die Stadt angesehen. Es ist eine ziemlich große Stadt, muss ich sagen. In fast 10 Stunden herumlaufen haben wir gerade einmal einen winzigen Bruchteil der Stadt gesehen! Dann am Abend ging es wieder in den Zug und dann auf nach Сочи(Sochi)! Auch wenn es eigentlich keine große Entfernung ist, sind wir trotzdem fast 9 Stunden mit dem Zug gefahren, aufgrund dieses Gebirges..

Meine Gastgastschwester in Sochi und ich am Strand

Als wir dann ankamen, wieder so gegen 6 Uhr morgens, wurden wir wieder von unseren Gastgastfamilien erwartet und sind dann heimgefahren. Ich habe mich dann gleich schlafen gelegt, da ich die Nacht über nicht geschlafen hatte. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich dort auch fast nicht schlief (unbequemes Bett!).
Am Tag haben wir dann eine Exkursion in das Museum der Freundschaft oder des Friedens, oder etwas in der Art gemacht. Wir haben uns den Baum der Freundschaft angesehen. Und dann sind wir auf einen Aussichtsturm auf einen Berg und haben uns Сочи von oben angesehen. Am Abend dann bin ich mit meinen Gastgastgeschwistern (Александра(Alexandra) und Алексей(Aleksey)) am Strand spazieren gegangen. Wie eigentlich an jedem Tag. Am nächsten Tag bin ich dann mit meinem Gastgastbruder in die Schule gegangen. Dort wurde uns Austauschschülern eine Präsentation über die Schule gehalten. Und oh mein Gott! Diese Schule ist rieeeeesig! Sie hat 2500 Schüler und 97 Lehrer. Ja. Dann am Abend waren wir wieder spazieren. Am nächsten Tag dann haben wir eine Exkursion in das Haus der Mode gemacht. In dem uns ein stundenlanger Vortrag über die olympischen Winterspiele 2014 gehalten wurde. Auf Russisch. Und das war ziemlich uninterresant! Und anschließend wurden wir noch herumgeführt und wir durften uns T-Shirts selbst gestalten. :)

Anschließend sind wir dann in ein Museum über die Geschichte Sochi's gegangen. Das war eigentlich ganz interessant! Da war auch viel mit Weltraum und so. Also Weltraumanzüge, dann diese Kapsel, in der man sitzt, wenn man hochgeschossen wird(??) und noch vieles weiteres. nach dem Museum waren wir wieder spazieren. Und vor meiner Abfahrt habe ich sogar ein paar Geschenke von meiner Familie in Sochi bekommen! 2 Матрёшки(2 Matrioshkas), eine echte und eine als Schlüsselanhänger, einen Magneten, auf dem Sochi steht, mit einem Delfin und eine Sochi-Tasse! Oh. Und Fotos von Sochi!
Fand ich furchtbar nett von ihnen! Und zwei Tüten voll mit Essen hatte ich dann auch noch dabei. Und dann konnte es ja losgehen :)
Ja. dann mussten wir leider der Wärme (20°C), dem schwarzen Meer, den unglaublich vielen Palmen (,,Als ich hier ankam. Und dann waren da Palmen. Und ich dachte mir nur. 'Woooooh! Ich bin in Brasilien!''' - Austauschschülerin aus Brasilien) und dem ganzen exotischen Zeug auf Wiedersehen sagen!
Dann ging es erstmal wieder durch die halbe Ukraine nach Moskau, wo wir allerdings wieder nichts von der Stadt sahen, da es dunkel und 4:30Uhr morgens war. Aber wir haben wieder Bahnhof gewechselt, sodass ich jetzt an ganzen 4 verschiedenen Bahnhöfen in Moskau war. Wo ich mich ja auch frage, wie viele es da eigentlich gibt!?
Von Moskau ging es dann weiter nach Jaroslawl, wo es einen schweren Abschied für alle/von allen gab. Anschließend ging's dann mit dem Bus weiter nach Uglich und zu Fuß zu meinem Haus. Ja. Und das war alles!

Я вас люблю и очень, очень скучаю :-(


This entry was posted on 05:40 . You can leave a response and follow any responses to this entry through the Abonnieren Kommentare zum Post (Atom) .

0 Kommentare

Kommentar veröffentlichen